Eintrag in der Universitätsbibliographie der TU Chemnitz
 
Volltext zugänglich unter
URN: urn:nbn:de:bsz:ch1-qucosa2-977853
 
Jelvehzadeh, Faranak
Rindermann, Heiner (Prof. Dr. ) ; Rudolph, Udo (Prof. Dr. ) (Gutachter) 
 
Understanding the integration of Afghan and Iranian refugees in Germany: a psycho-cultural approach with a focus on parenting
Das Verständnis der Integration von Afghanen und iranischen Flüchtlingen in Deutschland: Ein psycho-kultueller Ansatz mit Fokus auf die Erziehung
Kurzfassung in deutsch
Das Hauptziel dieser Forschung war es, potenzielle Unterschiede in den Erziehungsstilen von afghanischen und iranischen Einwanderereltern zu untersuchen, wobei der Fokus auf ihren kulturellen Überzeugungen und der Anpassung an die neue Gesellschaft, kulturelle Umgebung in Deutschland, lag. Die Ergebnisse der Studie sind entscheidend für das Verständnis, wie diese Einwanderereltern die Kindererziehung in Deutschland im Vergleich zu ihren Heimatländern wahrnehmen und erleben sowie für deren Implikationen im Bereich der Integration von Migranten. Um dies zu erreichen, verwendete die Forschung einen zweiphasigen Ansatz. Zunächst wurden quantitative Daten von 94 Einwandererfamilien mithilfe der strukturierten Fragebögen in Papierform und online erhoben. Anschließend wurden qualitative Einblicke durch 74 individuelle Interviews mit Eltern gewonnen, wobei die thematische Analyse als Rahmen für die Dateninterpretation diente. Die Ergebnisse des Fragebogens zeigten bemerkenswerte Ergebnisse mit unterschiedlichen Interpretationen. Beispielsweise war der autoritative Erziehungsstil unter afghanischen und iranischen Teilnehmern in Deutschland vorherrschend. Afghanische Eltern zeigten jedoch eine stärkere Tendenz zu autoritären und permissiven Erziehungsstilen im Vergleich zu iranischen Eltern. Die Analyse ergab konkret, dass afghanische Eltern auf der autoritären Skala signifikant höhere Werte erzielten (Cohen's d = 0.68) sowie auf der permissiven Skala (Cohen's d = 0.94). Im Gegensatz dazu zeigten iranische Eltern eine stärkere Vorliebe für den autoritativen Stil (Cohen's d = 0.72). Diese Unterschiede wurden in den Interviews mit den Eltern im Interviewabschnitt weiter untersucht und erklärt. Es wurde eine interessante Korrelation zwischen Erziehungsstil und Verhaltensproblemen bei Kindern festgestellt. Es wurde beobachtet, dass autoritäre und permissive Ansätze mit erhöhten internalisierenden und externalisierenden Verhaltensproblemen bei Kindern verbunden waren. Insbesondere zeigte der autoritäre Stil eine bemerkenswerte Assoziation mit externalisierenden Verhaltensweisen (β = .26, p < .001), während der permissive Stil einen starken Einfluss auf externalisierendes Verhalten hatte (β = .43, p < .001) und moderate Effekte auf internalisierendes Verhalten zeigte (β = .26, p = .02). Darüber hinaus zeigte je höher die elterlichen sozialen Kompetenzen, desto weniger externalisierende Verhaltensprobleme zeigten sich bei den Kindern. Im Rahmen der vergleichenden Analyse wiesen afghanische Kinder eine höhere Prävalenz sowohl von internalisierenden als auch von externalisierenden Verhaltensproblemen im Vergleich zu ihren iranischen Altersgenossen auf (t = –3.50, df = 92, p < .001; Cohen's d = –0.72 für externalisierende Verhaltensweisen; Cohen's d = –0.33 für internalisierende Verhaltensweisen). Diese Unterschiede wurden durch Interviews weiter untersucht und geklärt. Die Ergebnisse zeigten auch, dass die kognitive Komponente der Eltern das Verhalten der Kinder nicht signifikant beeinflussen konnte. Die Interviews hoben bedeutende Unterschiede in den Einsichten, Denkweisen und Überzeugungen zwischen iranischen und afghanischen Eltern hervor. Es wurde auch deutlich, dass diese Einwanderereltern erhebliche Veränderungen in ihren Erziehungsdynamiken erlebten. Sie bemühten sich, von dem strengeren, kontrollierenderen Ansatz ihrer Herkunftsländer zu einem wärmeren, intimeren Stil in Deutschland zu wechseln. Trotz dieses Übergangs blieben sie der Bewahrung ihrer kulturellen Werte und Überzeugungen verpflichtet und geben diese an ihre Kinder weiter.
Kurzfassung in englisch
The primary objective of this research was to delve into potential variations in parenting styles among Afghan and Iranian immigrant parents, focusing on their cultural beliefs and adaptation to a new society and their cultural environment in Germany. The study's findings are crucial for understanding how these immigrant parents perceive and experience child-rearing in Germany compared to their home countries and their implications for the field of immigrant integration. To achieve this, the research utilised a two-phase approach. Initially, quantitative data were gathered from 94 immigrant families using a structured questionnaire in paper-and-pencil format and online. Subsequently, qualitative insights were gleaned through 74 individual interviews with parents, with thematic analysis serving as the framework for data interpretation. The authoritative parenting style was predominant among both Afghan and Iranian parents in the study. However, Afghan parents exhibited a greater tendency toward authoritarian and permissive parenting styles compared to Iranian parents. Specifically, the analysis revealed that Afghan parents scored significantly higher on the authoritarian scale (Cohen's d = 0.68) and on the permissive scale (Cohen's d = 0.94). In contrast, Iranian parents showed a stronger preference for the authoritative style (Cohen's d = 0.72). These differences were further explored and explained through interviews with the parents in the interview section. An interesting correlation was found between parenting style and child behavioural issues. It was observed that authoritarian and permissive approaches were linked to increased internalising and externalising behavioural problems in children. Specifically, the authoritarian style showed a notable association with externalising behaviours (β = .26, p < .001), while the permissive style had a strong impact on externalising behaviour (β = .43, p < .001) and moderate effects on internalising behaviour (β = .26, p = .02). Moreover, the study revealed the higher the parental social skills, the fewer externalising behaviour problems were observed in the children. In terms of statistical analysis, Afghan children displayed a higher prevalence of both internalising and externalising behavioural problems compared to their Iranian counterparts (t = –3.50, df = 92, p < .001; Cohen's d = –0.72 for externalising behaviours; Cohen's d = –0.33 for internalising behaviours). These differences were further examined and clarified through interviews. The results also revealed that parents' cognitive component could not significantly impact children's behaviour. The interviews highlighted significant differences in insights, mindsets, and beliefs between Iranian and Afghan parents. It also became evident that these immigrant parents experienced considerable shifts in their parenting dynamics. They endeavored to move from their home countries' stricter, more controlling approach to a warmer, more intimate style in Germany. Despite this transition, they remained dedicated to preserving their cultural values and beliefs and passing them on to their children.
| Universität: | Technische Universität Chemnitz | |
| Institut: | Professur Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie | |
| Fakultät: | Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften | |
| Dokumentart: | Dissertation | |
| Betreuer: | Rindermann, Heiner (Prof. Dr. ) | |
| DOI: | doi:10.60687/2025-0129 | |
| SWD-Schlagwörter: | Integration , Migration , Erziehung , Ethnopsychologie , Akkulturation , Interkulturelle Erziehung , Flüchtling | |
| Freie Schlagwörter (Deutsch): | Integration , Migration , Erziehung , interkulturelle Psychologie , psycho-kultureller Ansatz , Akkulturation , Flüchtlingsfamilie , transkulturelle Pädagogik , Flüchtling , Ethnopsychologie , interkulturelle Erziehung | |
| Freie Schlagwörter (Englisch): | Integration , Migration , Refugees , Ethnopsychology , Intercultural Education , Intercultural Psychology , and Acculturation | |
| DDC-Sachgruppe: | Psychologie | |
| Sprache: | englisch | |
| Tag der mündlichen Prüfung | 07.03.2025 | |
| OA-Lizenz | CC BY-SA 4.0 |