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Eintrag in der Universitätsbibliographie der TU Chemnitz

Volltext zugänglich unter
URN: urn:nbn:de:bsz:ch1-qucosa-224078


Puta, Maika
Sedlmeier, Peter (Prof. Dr.) ; Walach, Harald (Prof. Dr. Dr.) (Gutachter)

Promoting Health by Sattva-Guna

Gesundheitsförderung durch Sattva-Guna


Kurzfassung in deutsch

Diese Dissertation untersucht ein psychologisches Modell für Gesundheit und Wohlbefinden aus der indischen Philosophie, genannt das Tri-Guna Modell. Nach einer Einleitung im ersten Kapitel, beschreibt das zweite Kapitel die theoretischen Grundlagen des Modells. Das dritte Kapitel beschreibt die Entwicklung und psychometrischen Eigenschaften der Tri-Guna Skalen, welche die Komponenten des Tri-Guna Modells messen. Im vierten Kapitel wird eine Interventionsstudie dargestellt, die ein Training untersucht, das auf der Grundlage des Tri-Guna Modells entworfen wurde und darauf abzielt Wohlbefinden zu stärken. Im Anschluss folgt das letzte Kapitel, in welchem Schlussfolgerungen und ein Ausblick dargestellt werden.
Wie das zweite Kapitel darstellt, wird die Psyche laut dem Tri-Guna Modell von drei Energien beeinflusst, die in Abhängigkeit voneinander arbeiten. Jede strebt nach Stärke und verringert die Auswirkung der anderen beiden, wenn sie an Kraft zunimmt. Diese drei Energien heißen Sattva, Rajas und Tamas. Kurz gefasst erfährt eine Person Wohlbefinden, Ruhe, Glück, Motivation und Ausdauer, wenn Sattva am stärksten ist. Vorherrschendes Rajas führt zu Stress, übermäßiger Aktivität und Ruhelosigkeit. Wenn Tamas vorherrscht, ist die Person pessimistisch, depressiv und unmotiviert. Insgesamt erfährt eine Person das höchste Ausmaß an Wohlbefinden, wenn Sattva die stärkste Guna ist. Laut Tri-Guna Modell kann Sattva durch verschiedene Maßnahmen gestärkt werden, wie zum Beispiel Meditation, spirituelle Bewusstheit, Selbstregulation und das Umsetzen von Tugenden. Studien, welche das Tri-Guna Modell untersucht haben, konnten zeigen, dass viele der in dem Modell beschriebenen Beziehungen von empirischen Daten belegt werden.
Die Qualität der bisher vorhandenen Inventare zur Erfassung der Gunas wird gängigen methodischen Ansprüchen nicht gerecht, weshalb in zwei Studien neue Tri-Guna Skalen entwickelt wurden. Die Items des Inventars wurden aus dem Arbeitsmodell, das im zweiten Kapitel der Disseration dargestellt wird, abgeleitet. Zuerst war das Ziel eine umfangreiche Tri-Guna Skala zu entwickeln, die aus drei Faktoren besteht, von denen jeder einer der Gunas entspricht. Aufgrund der großen Bandbreite an Verhaltensaspekten, die von den Gunas beeinflusst werden, zeigte die erste exploratorische Faktorenanalyse mehrere Faktoren, die nicht nur einzelnen Gunas entsprachen, sondern sich auch auf Teilaspekte der Gunas in bestimmten Verhaltenskategorien bezogen, die alle in der einen umfangreichen Skala enthalten waren (z.B. Kognition, Motivation, Umgang mit anderen etc.). Deshalb wurden die Items auf neun separate Skalen aufgeteilt, die jede die Gunas in einer einzigen Verhaltenskategorie messen. Die Reliabilität von 24 der 27 Subskalen entspricht den Reliabilitätswerten von etablierten Persönlichkeitsinventaren ? Cronbachs ? dieser Skalen ist über .7. Die inneren Konsistenzen der anderen drei Skalen werden diesem Wert nicht gerecht, ihre Werte sind jedoch über .6. Maße, welche die Validität der Skalen untersuchen, zeigen gute Werte. Die exploratorische Faktorenanalyse der zweiten Studie zeigt, dass die Items aller Skalen jeweils auf drei Faktoren laden, von denen jeder einer der Gunas zugeordnet werden kann. Die Korrelationen der Subskalen untereinander sind hypothesenkonform und entsprechen dem Bild, das sich auch bei älteren Guna-Inventaren zeigt ? die Sattva-Skalen korrelieren negativ mit den Rajas- und Tamas-Skalen und die Rajas- und Tamas-Skalen korrelieren positiv. Desweiteren belegen Korrelationen der Skalen mit relevanten Außenkritieren die Validität der Skalen. Wie erwartet korrelieren die Sattva-Skalen positiv mit Maßen für Wohlbefinden und negativ mit Maßen für Stress, während die Rajas- und Tamas-Skalen positiv mit Maßen für Stress und negativ mit Maßen für Wohlbefinden korrelieren.
Das Tri-Guna Modell zielt nicht nur darauf ab Verhalten zu beschreiben und zu erklären, sondern auch darauf es zu ändern, damit das Wohlbefinden zunehmen kann. Das vierte Kapitel dieser Dissertation beschreibt eine Interventionsstudie, die im Rahmen eines Multiple Baseline Designs ein Training untersucht, welches Sattva stärken und Rajas und Tamas mindern sollte. 24 Teilnehmer/innen nahmen an einem acht-wöchigem Training teil, das eine Zusammenstellung der Interventionen enthielt, welche im zweiten Kapitel beschrieben wurden: Meditation, kognitive Umstrukturierung, Energie- und Willenskraft-Management, und achtsames Entscheiden und Verhalten gegenüber anderen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Training wirksam war: Sattva nahm zu und Rajas und Tamas nahmen ab mit mittleren bis starken Effekten. Andere signifikante Veränderungen schließen eine Zunahme an psychischem und körperlichem Wohlbefinden und Selbstregulation ein.
Insgesamt demonstriert diese Dissertation den potentiellen Beitrag des Guna-Modells zur Erklärung und Stärkung von Wohlbefinden. Diese Arbeit liefert eine detaillierte Beschreibung des Modells und eine Zusammenfassung des empirischen Forschungsstandes in Bezug auf die Gunas. Desweiteren macht diese Forschung es nun möglich die Gunas mit Skalen von hohem akademischem Niveau zu messen. Das wird zukünftige Forschung zu den Gunas und anderen Themen, die Interventionen mit indischem Hintergrund untersuchen, wie Mediation oder Yoga, unterstützen. Schließlich zeigt diese Dissertation wie das Guna Modell in einem psychologischen Training praktisch angewandt werden kann, um das Wohlbefinden der Teilnehmer/innen zu stärken.

Kurzfassung in englisch

This thesis examines a psychological model of health and well-being from an ancient Indian philosophical thought system called the tri-guna model. After an introduction in the first chapter, the second chapter establishes the theoretical basis of the model. The third chapter describes the development and psychometric properties of the Tri-Guna Scales which measure the components of the tri-guna model. The fourth chapter presents an intervention study that is focused on an intervention that was conceptualized on the basis of the tri-guna model and aimed at increasing well-being, followed by the last chapter that draws conclusions.
As the second chapter illustrates, the tri-guna model proposes that the psyche is influenced by three energies that function in dependence on one another and each strive for dominance, pushing the other two aside when they gain strength. These three energies are called sattva, rajas and tamas. In short, when sattva is dominant in a person, the person has strong well-being, is calm, happy, motivated and persevering. Dominant rajas leads to stress, over-activity and restlessness. When tamas becomes dominant, it makes a person pessimistic, depressed and unmotivated. The implication of the tri-guna model is that sattva should be the dominant guna in order for a person to experience high well-being. Sattva can be strengthened by a number of interventions such as meditation, increasing spiritual awareness, self-regulation and developing virtues. Studies examining the tri-guna model have demonstrated that many of the theorized relations are supported by empirical data.
The quality of the inventories used to measure the gunas in the past does not meet current methodological standards, for which reason new tri-guna scales were developed in two studies. The inventory items were derived from the working model discussed in the second chapter of the thesis. Originally, the goal was to develop one large tri-guna scale that is clearly composed of three factors, of which each corresponds to one of the gunas. However, because of the wide range of behavioral aspects that are determined by the gunas, the first exploratory factor analysis found factors that corresponded not only to one of the gunas, but also to one of the many behavioral facets inherent in the one comprehensive scale (e.g. cognition, motivation, social behavior etc.). Therefore, the items were grouped into nine separate scales that each measure the gunas in one single behavioral category. The reliability of the majority of the 27 scales corresponds to reliability values of established personality inventories: Cronbach?s ? of 24 subscales is above .7. The internal consistencies of the other three subscales don?t meet this standard, but their values are still above .6. Measures determining the validity of the inventory are very good. The exploratory factor analysis of the second study shows that all scales consist of three factors, each of which can be related to one of the gunas. The correlations of the subscales amongst each other are consistent with the hypotheses and previous research, the sattva scales correlate negatively with the rajas and tamas scales, and the rajas and tamas scales have positive correlations. Furthermore, the correlations of the scales to relevant external criteria provide further evidence for the validity of the scales. As expected, the sattva scales correlate positively with measures of well-being and negatively with measures of stress, whereas the rajas and tamas scales correlate positively with measures of stress and negatively with measures of well-being.
The tri-guna model not only aims at describing and explaining behavior, but also at changing it, so that well-being can increase. The fourth chapter of this thesis describes an intervention study that tested a training aimed at increasing sattva and decreasing rajas and tamas, in a multiple baseline study. 24 participants took part in an eight-week training which included a variety of the interventions detailed in the second chapter: meditation, cognitive restructuring, managing energy and will-power, and mindful decision-making and social behavior. The study results show that the training was effective: sattva increased and rajas and tamas decreased with medium to large effects. Other significant changes include an increase in psychological and physical well-being and self-regulation.
All in all, this thesis demonstrates the potential of the contribution of the guna model to explaining and increasing well-being. This research provides a thorough description of the model and summary of empirical evidence in connection to the gunas. Furthermore, this work has made it possible to measure the gunas with a questionnaire of high academic standards. This will support future research on the gunas and other fields investigating interventions with an Indian background like meditation or yoga. Finally, this thesis shows how the guna model can be applied practically in a psychological training in order to improve the well-being of its participants.

Universität: Technische Universität Chemnitz
Institut: Professur Forschungsmethodik und Evaluation in der Psychologie
Fakultät: Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften
Dokumentart: Dissertation
Betreuer: Sedlmeier, Peter (Prof. Dr.)
URL/URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:ch1-qucosa-224078
SWD-Schlagwörter: Sattva , Tamas , Gesundheitspsychologie , Wohlbefinden , Stress , Meditation
Freie Schlagwörter (Deutsch): Tri-Guna , Rajas
Freie Schlagwörter (Englisch): tri-guna , sattva , rajas , tamas , health psychology , well-being , stress , meditation
DDC-Sachgruppe: Psychologie
Tag der mündlichen Prüfung 18.01.2016

 

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