Ein Platz zum Landen
Kafkas Semiotik der Diaspora
DOI:
https://doi.org/10.14464/zsem.v41i3-4.716Schlagworte:
Diaspora, Franz Kafka, Transtextualität, Globalisierung, Postdiaspora, Literatursemiotik, kulturelle Identität, Bruno Latour, zionistische Poetik, Exodus, Migration, JudaistikAbstract
Der Beitrag verwendet Bruno Latours Diagnose einer kollektiv zur Migration gezwungenen und daher ‚postdiasporischen‘ Weltbevölkerung als Ausgangspunkt, um Franz Kafkas literarische Auseinandersetzung mit der Problematik der Diaspora neu in den Blick zu nehmen. Mit kritischem Bezug auf Philipp Theisohns Ansatz einer ‚zionistischen Poetik‘, die auf ‚urbaren‘, von der Schrift zu einer geographisch undefinierten Landnahme und Staatsbildung führenden Zeichen basiert, wird argumentiert, dass Kafkas transtextuelle Schreibweise sich jeder Vereinnahmung in ein national definiertes kulturelles Projekt widersetzt. Als Zeitzeuge der beginnenden ‚Diaspora Diaspora‘ (R. Brubaker) antizipiert seine systematische Bewirtschaftung des transtextuellen Raums vielmehr unsere heutige ‚postdiasporische‘ Herausforderung, indem sie der heimatlos werdenden Weltbevölkerung die Literatur, genauer: die Lektüre selbst als Platz zum Landen anbietet.
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