Anashid und der mediale Jihad des Islamischen Staates

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.14464/zsem.v39i3-4.683

Schlagworte:

Nashīd, Anāshīd, Dschihad, Islamischer Staat (IS), Propaganda, Propagandavideo, Terrorismus, Islam, Popkultur, Salafismus, Wahhabismus, Scharia, Medienanalyse

Abstract

Anashid bezeichnen bestimmte Hymnen oder Gesänge. In den vergangenen Jahrzehnten haben zunehmend auch jihadistische Gruppierungen wie der IS diese Praktik für sich entdeckt. Im medialen Jihad des IS spielen Anashid eine besondere Rolle. Denn sie vereinen drei zentrale Elemente: Erstens gliedern sie den IS in eine islamische Traditionslinie ein und verleihen ihm dadurch historisches Gewach­sen-Sein und religiöse Authentizität und Legitimität. Zweitens vereinen sie salafistisch-wahhabitische Dogmatik und jihadistische Anashid-Praxis, weshalb in IS-Anashid keine Musik- und Rhythmusinstrumente zum Einsatz kommen. Drittens schließen IS-Anashid an popkulturelle Musik- und Hörpraktiken an, was sich insbesondere im Anwenden von Effekten wie digitalem Hall und Autotune äußert. Diese Synthese gewährleistet eine möglichst breite Anschlussfähigkeit an globale Zielgruppen und macht Anashid zu einem kraftvollen Mittel jihadistischer Gruppierungen.

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Veröffentlicht

2024-06-21