Die kreative und interaktive Konstruierung mentaler Räume
Eine Fallstudie zum Phänomen des interaktiven Brainstorming
DOI:
https://doi.org/10.14464/zsem.v43i1-2.745Schlagworte:
Mental Spaces, Blending, Kreativität, gemeinsame Aktivität, dynamische Konzeptualisierung, Conceptual Blending Theory, Produktdesign, BrainstormingAbstract
In kognitiven Ansätzen zur sprachlichen Kreativität steht die Konstruktion hybrider oder geschichteter Konzeptualisierungen auf der Grundlage einer Vielzahl von kognitiven Prozessen (wie Conceptual Blending, Frame-Shifting, Deautomatisierung usw.) zentral. In den meisten linguistischen Studien liegt der Fokus auf dem kreativen Endprodukt dieser Mechanismen (und deren Auswirkungen) und nicht aufden Entscheidungen und konzeptuellen Pfaden, die zu diesem Produkt führen. Dies lässt sich dadurch erklären, dass ForscherInnen im Allgemeinen keinen Zugang zu den Online-Bedeutungskonstruktionsprozessen haben, die die Schaffenden bei der Produktion von kreativem Output einsetzen. In diesem Beitrag verlagern wir den Fokus von einer Produktperspektive auf eine produzenten-und prozessorientierte Perspektive auf Kreativität. Wir untersuchen dabei insbesondere die inkrementellen Schritte, die SprachbenutzerInnen bei der Generierung neuer Konzeptualisierungen unternehmen. Um Zugang zu diesen Online-Kreativitätsstrategien zu erhalten, nutzen wir ein bestehendes Korpus von videoaufgezeichneten Interaktionen, in denen die TeilnehmerInnen den Auftrag erhielten, gemeinsam über zukünftige Anwendungen von Mobiltelefonen nachzudenken. Das interaktive Setup löst die Verbalisierung von Gedankengängen und die gemeinsame Konstruktion kreativer Konzeptualisierungen aus. Die resultierenden Daten liefern eine Fülle von Informationen über Konzeptualisierungspfade, Rekrutierung und Komposition im kreativen Denken. Drei interaktive Konzeptualisierungsstrategien gehen aus der Analyse der Korpusdaten hervor: (i) die Elaboration eines gemeinsam konstruierten Blends, (ii) ein dynamisches Konzeptualisierungsmuster, bei dem die InteraktionspartnerInnen sukzessive verschiedene (konzeptuell assoziierte) Konzepte austauschen, die als Input für einen Blend dienen können, und (iii) ein inkrementeller Aufbau einer komplexen Blendstruktur durch gemeinsames Hinzufügen von relevantem neuen Input.
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