Der totale Unterhaltungsstaat. Überwachung im digitalen Zeitalter

Über Konsum, KI und nicht nur digitale Domestiken

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.14464/zsem.v40i1-2.690

Schlagworte:

Überwachung, Digitale Technologien, Machtstrukturen, Unterhaltung, Konsumkapitalismus, Identitätsbildung, Distinktion, Domestiken, digitale Technologie, künstliche Intelligenz (KI)

Abstract

Unterhaltung als Überwachung? Im digitalen Zeitalter ist der Orwell’sche Big Brother nicht länger das passende Modell um die Gegenwart und Zukunft zu beschrei­ben. Wie müsste ein neues Modell jedoch aussehen, um den Dynamiken und Erschei­nungsweisen adäquat Rechnung zu tragen, die Gesellschaften im 21. Jahrhundert kenn­zeichnen? Der Artikel unternimmt den Versuch, ein solches anderes Modell vorzuschla­gen und stellt damit gleichzeitig die notwendige Analyse vor, die es braucht, um die Dimen­sionen von Kontrolle und Überwachung gegenwärtiger Gesellschaften zu verstehen. Der grundlegende Ausgangspunkt für diese Analyse ist die Frage, warum es eine so breite Akzeptanz digitaler Technologien gibt, bei gleichzeitiger Kenntnis, aber scheinbarer Igno­ranz ihren Konsequenzen gegenüber. Die Vermutung ist, dass hier möglicherweise Bedürf­nisse befriedigt werden, die eine Kritik an den neuen Technologien, an Datensammlungenund der Umgestaltung von Alltagswelten obsolet erscheinen lassen. Anhand von zwei Aspekten soll diesen Fragen nachgegangen werden. Zum einen wird die These aufge­stellt, dass das Digitale eine Rückkehr der Domestiken darstellt und darüber eine Re-Feu­dalisierung von Gesellschaft stattfindet. Zum anderen bieten viele der Technologien Mög­lichkeiten der Distinktion sowie der Identitätswerdung, wie sie im Konsumkapitalismus ele­mentar sind. Diese beiden Phänomene werden genutzt um über Machtstrukturen und Herr­schaftsformationen unter den digitalen Bedingungen in einer Gesellschaft der totalen Unter­haltung nachzudenken.

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Veröffentlicht

2024-06-21