Gibt es ein Lachen der Schadenfreude?
DOI:
https://doi.org/10.14464/semiotik.v37i1-2.337Schlagworte:
Lachen, Emotion, Emotionspsychologie, Ausdruckspsychologie, Typen des Lachens, Duchenne-Lächeln, Gesichtsausdruck, Mimik, Humorforschung, Schadenfreude, hämisches LachenAbstract
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschrieben die Ausdruckspsychologen sowohl einen spezifischen Gesichtsausdruck als auch eine besondere Lautbildung, die nur dem Lachen der Schadenfreude zu eigen sein sollte. Leider wurden diese Ideen bislang nur unzureichend durch gezielte Untersuchungen weiterverfolgt. Vorarbeiten zur vorliegenden Studie, in denen die Häufigkeit und Intensität von Lächeln und Lachen in 16 positiven Emotionen untersucht wurden, zeigten, dass nicht nur Erheiterung systematisch mit Lachen und intensiveren mimischen Reaktionen einhergeht, sondern auch Schadenfreude. Aufbauend auf diesen Ergebnissen testete die vorliegende Studie drei Hypothesen zum mimischen Ausdruck von Schadenfreude in 17 erinnerten Schadenfreude-Erlebnissen. Die Resultate zeigen, dass Schadenfreude sehr oft mit Lachen einherging (in 70 % der Schadenfreude-Erlebnisse) und darüber hinaus die mimischen Ausdrücke oft durch Marker der Regulierung/Dämpfung des Ausdruckes gekennzeichnet waren. Während Schadenfreude also durch den für Freude typischen Gesichtsausdruck gezeigt wird (Duchenne-Display), findet im sozialen Kontext oft eine sichtbare Abschwächung (Regulation) oder ein Verbergen des Ausdrucks statt. Dies ist womöglich darauf zurückzuführen, dass es sozial nicht akzeptabel ist, über den Schaden anderer öffentlich zu lachen.
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